Agia Napa
Agia Napa – Ayia Napa
Einst als Zyperns Kartoffelacker verspottet, hat sich der Südosten der Insel zum wichtigsten Fremdenverkehrszentrum entwickelt. Nur hier gibt es den feinen, gelben Sand, für den Famagusta so berühmt war. Von den Party People scheint Agia Napa weitgehend abgehakt – statt ihrer kommen wieder mehr Familien.
Wenn auch nur noch wenige alte Häuser übrig sind, war Agia Napa (3000 Einwohner) ein gewachsenes Dorf. Der mit großem Aufwand verschönerte Hafen war eins ein schlichter Landungsplatz der Fischer, und statt der Jugend Europas traf sich eine Handvoll Dorfbewohner auf dem Seferis-Platz vor dem Kloster, der jetzt wieder autofreien Ortsmitte. Hier haben sich Clubs und Pubs mit Kulissen aufgemotzt, die sie als Ritterburg, Steinzeithöhle oder antiken Tempel verkleiden. Nach Einbruch der Dunkelheit tobt hier das Leben. Pubs und Kneipen umkämpfen über die Terrassen hinaus musikalisch ihr Terrain, der Passant bewegt sich sozusagen von einer Schallzone in die andere. Knapp bekleidete Blonde und Blondinen führen auf dem Laufsteg mehr oder minder schöne Körper spazieren, wer lieber sehen als gesehen werden will, platziert sich auf den Dachterrassen der Bars. Anders als in Germasogeia, dem Discoviertel Limassols, trifft man hier kaum einheimische Jugend.
Sehenswertes in Agia Napa
Agia-Napa-Kloster: Die Anlage im Zentrum von Agia Napa wird vom Weltkirchenrat als ökumenische Begegnungsstätte genutzt, ist also eine Art christlichen Kongresszentrum. Im Mittelpunkt steht eine Höhle, in der ein Jäger einst eine Marienikone gefunden haben soll. Venezianer aus Famagusta errichteten darüber ein Kloster samt Garten, dessen Zisterne von einer entfernten Quelle über ein Aquädukt gespeist wurde, das noch in einem kleinen Park am Nordostrand der Stadt zu sehen ist. Den Brunnen ziert der steinerne Kopf eines Wildschweins, in der Mitte des Hofes steht ein weiterer, anmutiger Brunnenpavillon mit Girlandenschmuck und zwei Köpfen, in denen die Klostergründer vermutet werden. Der uralte Sykomoren-Baum vor dem Südeingang dürfte die Gründerzeit noch erlebt haben. Nebenan danken die reich gewordenen Grundbesitzer Gott mit einer gewaltigen, aus Spendengeldern erbauten Betonkirche – das Kloster gewinnt im Kontrast echt recht an Würde und Anmut. „Agia Napa“ heißt übrigens „Mutter vom Walde“ und belegt, dass die Gegend in frühchristlicher Zeit noch reich bewaldet war.
Panagia-Kirche: Unterhalb des Klosters hat sich Agia Napa eine neue Basilika samt großzügigem Vorplatz geschenkt. Die Kirche erscheint äußerlich wenig einladend; betritt man sie dennoch, versöhnt der vollständig mit Fresken ausgemalte Innenraum.
Thalassa Sea Museum: Das Museum ist Teil eines hypermodernen Tagungszentrums mit Veranstaltungsräumen. Die Ausstellung dreht sich um das Leben im Meer. In künstlichen Landschaften sehen wir Muscheln, Fische, Krabben, ausgestopfte Wasservögel und allerlei Fossilien, dazu auch viele Fotos und Filme. Glanzstück ist eine Replik der „Kyrenia II“, also der Nachbau des neuzeitlichen Nachbaus jenes antiken Segelschiffs, das auf der Burg von Keryneia ausgestellt ist. Auch der Nachbau eines steinzeitlichen Papyrusboots ist zu sehen, dazu allerlei Kunst, die das Meer zum Gegenstand hat.
Lunapark: Eine Sehenswürdigkeit der eigenen Art ist Agia Napas Rummelplatz. Neben den üblichen Attraktionen wie Kinderkarussel, Dinopark, Autoscooter usw. gibt es auch nicht-alltägliche Herausforderungen für Nervenstarke. Beim Slingshot wird man in einer zwischen zwei Riesenkränen an Gummibändern aufgehängten Doppelkabine gen Himmel katapultiert. Er zählt zusammen mit dem Rocked-Jumping zu den beschleunigungsstärksten Bungee-Anlagen dieses Planeten. Beim Skycoaster kann man den freien Fall in Bauchlage kosten.
Waterworld: Weitere Adrenalinkicks verspricht Agia Napas Aquapark. Beim Fall of Ikarus rast man auf einer Rampe der Sonne entgegen – mit einem grässlichen Absturz. Desgleichen im Gummiboot auf der 150-Meter-Rutsche Drop to Atlantis. Weitere Thrills nennen sich Kamikaze und Quest of Hercules, womit ein korkenzieherförmiger Absturz ins Dunkel gemeint ist.
Baden und Sport in Agia Napa
Der Hauptstrand von Agia Napa erstreckt sich östlich des Hafens Richtung Grecian Beach Hotel. Schon außerhalb des Orts und unterhalb des Fußwegs Richtung Kap Gkreko haben in geschützten Felsbuchten Nudisten und Schwule ihre Treffpunkte. Auf der anderen Seite des Hafens erreicht man nach etwa 20 Minuten den relativ ruhigen Pernera Beach und die Sandy Bay. Die sanft geschwungene Nissi Bay, beim gleichnamigen Hotel, ist eine der schönsten Badebuchten der Insel. Das Wasser ist ruhig und extrem flach, damit auch für Kinder und Nichtschwimmer geeignet. Geboten wird Entertainment aller Art, von der Strandbar über den Surfbrett- sowie Bootsverleih und was noch alles an Verleihen bis hin zu den drei Pelikanen des Nissi-Hotels, die den Tag gerne am Badestrand verbringen.
Weiter Richtung Potamos folgen Golden Sands und Makronissos; dann schon etwas bescheidener und mit vielen Steinen im Wasser die Badeplätze bei der Kapelle Agia Tekla und Alakatis. Schließlich der Strand von Potamos Liopetriou, der vielleicht deshalb einen Besuch wert ist, weil sich, weitab von den Hotels, unter der Woche nur wenige Menschen hierher verirren. Deutliches Indiz: Niemand verleiht Liegestühle und Sonnenschirme, dafür spenden einige Sträucher denen Schatten, die keinen Sonnenschutz mitgebracht haben.
Bild by tworockdocs / flickr.com – (CC BY-SA 2.0)
Kategorie: Orte
Comments (4)
Trackback URL | Comments RSS Feed
Sites That Link to this Post