Kakopetria
Kakopetria – das Dorf liegt nördlich von Limassol
Das mit dem Nachbarort Galata zusammengewachsene Kakopetria, übersetzt „nutzlose Steine“, liegt zwischen Hügeln eingebettet am oberen Ende des Solea-Tales. Das Dorfensemble steht heute unter Denkmalschutz. Von der Infrastruktur her ist es mit 3000 Einwohnern von allen Gebirgsdörfern für einen längeren Aufenthalt vielleicht am ehesten geeignet, auch wenn die Wandermöglichkeiten im höher gelegenen Troodos besser sind.
Das alte Dorf drängt sich auf einem schmalen Rücken zwischen den Bächen Karyotis und Karvouna. Die zumeist zweigeschossigen Häuschen mit Holzbalkonen stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Dass sie erhalten geblieben sind, haben die Leute von Kakopetria ihrem Mitbürger Ioannis Aristides zu verdanken, der zu der Zeit, als jeder im Dorf sein neues Betonhaus unten im Tal baute, den unwiederbringlichen Wert der alten Häuser erkannte und die Altertümerverwaltung so lange bestürmte, bis sie den Dorfkern unter Denkmalschutz stellte.
Auf die aus Bruchsteinen gefügten Untergeschosse ist eine Lehmziegeletage aufgesetzt, hölzerne Tragwerke stützten das Dach. Die Häuser sind außerdem so dicht aneinander gebaut, dass selbst eine hinkende Katze auf den Dächern noch bequem von einem Dorfende ans andere spazieren könnte.
Was den Katzen auf den Dächern ein Vergnügen, ist für Fremde unten in der Dorfgasse nicht nur erfreulich. Alte Frauen und kaum schulpflichtige Kinder drängen dem Besucher Beutel mit Trauben und Pflaumen und Waren auf: „Kaufen! Kaufen!“
Einige Häuser werden an Fremde vermietet. Renovierungswillige Eigentümer müssen sich an die Auflagen der Denkmalbehörde halten, bekommen dafür aber vom Staat die Hälfte der Baukosten. Die meisten Bewohner pendeln täglich zur Arbeit ins 58 km entfernte Nikosia. Nur am Wochenende kehrt sich der Strom um. Dann lockt die relative Nähe zur Hauptstadt auch zyprische Ausflügler nach Kakopetria.
Sehenswertes Kakopetria
Mühle von Kakopetria: Die Mühle auf dem Nordufer des Karyotis ist anhand des gleich dahinter errichteten, gewaltigen Gebäudes aus Naturstein und Holz, das eher an ein tibetischer Kloster als an ein zyprisches Landhaus erinnert, leicht auszumachen. Auch dies ist ein Werk von Ioannis Aristides, dem die Restaurants und die Mühle gehören. 1980, so weiß die Inschrift, wurde die Mühle mit dem fachmännischen Rat des damals 86-jährigen Vassiliou restauriert. Der hat natürlich längst diese Welt verlassen und das Wasserrad bedürfte wiederum der Reparatur, um die Mahlsteine noch antreiben zu können.
Panagia Eleousa Podithou: Sie wurde 1502 im Auftrag eines fränkischen Adeligen gebaut, der mit seiner Frau auf dem Stifterporträt an der Westwand zu sehen ist, wie er das Kirchenmodell der Muttergottes übergibt. Das dazugehörige Kloster – der russische Reise und Mönch Barsky beschrieb es schon 1735 als in gotteserbärmlichen Zustand – wurde unter den Briten abgerissen. Die Fresken folgen dem byzantinischen Bilderzyklus, sind im Stil aber deutlich von der italienischen Renaissance beeinflusst, die Darstellungen also perspektivisch und die Figuren mit individuellen Gesichtszügen versehen. Am deutlichsten wird dies in der Kreuzigungsszene an der Westwand.
Agios Nikolaos tis Stegis (übersetzt „Heiliger Nikolaus mit Dach“): Sie präsentiert sich im Troodos-üblichen Scheunen-Stil, nämlich mit einem später zum Schutz vor der Witterung der Kirche übergestülpten Ziegeldach. Die mittelbyzantinischen Fresken der Klosterkirche sind künstlerisch anspruchsvoller als die teilweise zeitgleichen Bilder in Asinou. Die Bilder einer kompletten Apsis sind im Byzantinischen Museum von Nikosia ausgestellt. Der Narthex zeigt das Jüngste Gericht und den heiligen Georg. Sein „Reiterfresko“ fiel einem späteren Türdurchbruch zum Opfer. Darüber ist die Todesfolter des Heiligen in allen blutigen Details ausgemalt. Den unbekannten Stifter zusammen mit Nikolaus zeigt das Bild rechts der Ikonostase. In der angrenzenden Nische stillt Maria den kleinen Jesus; ebenso ungewöhnlich ist das Motiv „Georg wiegt das Jesuskind“. In der Wölbung der gegenüberliegenden Nische stehen Sonne und Mond mit traurigen Gesichtern am Himmel über der Kreuzigung.
Mufflongehege Platania: Oberhalb von Kakopetria weist von der Straße nach Troodos 100 m nach der Abzweigung „Platanista 1 km“ ein unscheinbares Schild zu den Mufflongehegen. Auch der Wanderweg E4 kreuzt hier die Straße. Hat man die Tiere in dem ausgedehnten, eingezäunten Waldstück einmal entdeckt, lassen sie sich bequem beobachten – denn noch sind die Mufflons ebenso neugierig auf ihre Besucher wie jene auf die Wildschafe.
Kategorie: Orte