Zypern – Urlaub auf Zypern

Geschichte von Zypern –

Die Mythologie von Zypern ist mit Aphrodite, der Göttin der Liebe verbunden. Da sie die Verkörperung der weiblichen Schönheit war, woben sich viele griechische Mythen um ihre Gestalt. Nach dem Mythos der Weltentstehung, den Hesiod berichtet, entmannte Kronos seinen Vater Uranos mit einer scharfen Sichel und war die Stücke in das Meer. Dadurch entstand ein weißer Schaum und aus diesem Schaum tauchte Aphrodite, ein wunderschönes Mädchen mit blondem Haar auf. „Die des Zephyros schwellender Windhauch sanft hintrug auf der Woge des vielaufrauschenden Meeres“ nach Paphos auf Zypern, wie der homerische Hymnus berichtet. Sobald die Göttin ihren Fuß an Land setzte, wuchsen schöne Blumen, Anemonen und Kapern, die auch heute noch in den Felsen von Paphos gedeihen. Die Horen, die Töchter des Zeus, eilten herbei, um Aphrodite zu empfangen. Seit damals ist Zypern die Lieblingsinsel der Göttin und hier hielt sie sich am liebsten auf:

Urlaub Zypern

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Auf Zypern entwickelte sich auch die Liebe zwischen Aphrodite und Adonis. An der Westspitze von Zypern, in Akamas, ging Adonis tief im Wald auf die Jagd. Als er sich bückte, um Wasser aus einem Teich zu trinken, erblickte er zum ersten Mal die Göttin, die nackt badete. Es war in jener berühmten Landschaft, die heute „Bad der Aphrodite“ genannt wird. Etwas über dem Meer liegt mitten im Grün der Teich, in dem sich die Göttin nach dem Bad im Meer abwusch. Als sich ihre Blicke begegneten, verliebten sie sich ineinander. Im 12. Jh. V.Chr., lange bevor Homer seine Odyssee dichtete, wurde das erste Heiligtum der in Paläpaphos gegründet.

Der erste Priester dieses Heiligtums war Kinyras, der dieses Amt an seine Nachkommen, die Kinyraden, vererbte. In jedem Frühling fanden Festlichkeiten für Aphrodite statt, die Aphrodisia hießen. Man brachte der Göttin Opfer dar und veranstaltete musikalische, dichterische und sportliche Wettkämpfe. Dieses Fest glich in gewisser Weise dem Panathenäenfest. Eine Prozession, die von den Priestern geführt wurde, zog durch die heiligen Gärten der Göttin, in denen alle Arten von Blumen wuchsen, um die Göttin zu erfreuen. Der Zug endete im Heiligtum der Aphrodite in Paläpaphos.

Tausende von Pilgern strömten aus der ganzen damals bekannten Welt zusammen, um die Göttin zu verehren. Mit Zypern ist auch der Mythos von Atalante verbunden, die nach ihrer Geburt von ihrem Vater dem Schicksal überlassen wurde. Atalante wuchs alleine im Wald auf, wurde eine schöne Frau und war bereit, jeden zu heiraten, der im Wettlauf schneller wäre und sie besiegen würde. Sie bestimmte aber auch, dass sie den Verlierer mit dem Pfeil töten würde. Unter denen, die zum Wettkampf antraten, war auch Hoppomeneus, ein Abkömmling des Meeresgottes Poseidon. Kurz vor Beginn des Wettkampfes traf Eros, der Sohn von Aphrodite, mit seinem Pfeil in das Herz von Atalante. Sie entbrannte in Liebe zu Hippomeneus und bat ihn, nicht am Wettkampf teilzunehmen. Da sie ihn aber nicht überreden oder die Bedingungen des Kampfes ändern konnte, ersann Atalante eine List, um den Geliebten zu retten. Sie pflückte drei goldene Äpfel von einem Baum auf Zypern und sagte Hippomeneus, er solle sie beim Laufen fallen lassen. Sie blieb dann stehen, um sie aufzuheben, und Hippomeneus gewann den Wettkampf zur großen Freude der beiden.

Ein anderer Mythos, der mit Zypern und vor allem mit der Stadt Paphos zusammenhängt, erzählt von Pygmalion und seiner Liebe zu Galateia. Pygmalion schuf in seinem Palast aus Elfenbein die Statue einer Frau. Sie war so vollkommen, dass er sich in sie verliebte.

Die Göttin hatte Mitleid mit dieser Liebe und hauchte der Statue Leben ein. Aus der Ehe von Pygmalion und Galateia entstammte Paphos. Er gründete die Stadt Paphos und weihte sie aus Dankbarkeit für seine Geburt der Göttin Aphrodite. Er gründete auch das erste Heiligtum zu Ehren der Göttin. Den heutigen Namen er Insel erwähnt erstmals Homer in der Ilias. Dennoch gibt es zahlreiche verschiedene Überlieferungen über seine Herkunft. Er soll auf Kypris zurückzuführen sein, einen kleinen Baum, der in Ländern wie Ägypten, Arabien und Persien gedieh und von den ersten Siedlern auf die Insel verpflanzt wurde.

Es wird aber auch berichtet, dass Zypern eine Stadt der Insel hieß, die nach Honorius und Isidorus im Norden zwischen Kerinia und Akathountas lag. Das Wort „Kypris“ war auch ein Beiwort der Göttin Aphrodite. Homer nannte Kypris die Göttin der Liebe. Eine andere Überlieferung will, dass Zypern seinen Namen von dem Sohn oder der Tochter des berühmten Königs Kinyras erhielt. Kinyras wird von Homer erwähnt und seine genealogische Herkunft verliert sich im Dunkel der mythischen Vorzeit.

Am weitesten verbreitet ist schließlich die Auffassung, dass Kypros Kupfer bedeutet. Das Wort ist vermutlich eteozyprischen Ursprungs (Eteozyprer werden die autochtonen Bewohner der Insel aus der Zeit vor den Achäern und dem Griechentum genannt). Nach dem Kupfer wurde die Insel benannt, weil Zypern zu den ersten Ländern gehörte, in denen Kupfer in großem Umfang abgebaut wurde. Die Förderung und Bearbeitung des Kupfers war eine Revolution im wirtschaftlichen Alltag der Insel.

Das Altertum Zypern

Die Geschichte von Zypern wird in drei große Zeitabschnitte gegliedert: Das Neolithikum, das Chalkolithikum und die Bronze Zeit.

Vorgeschichte (7000 – 3900 v. Chr.)

In dieser Zeit werden die frühesten Siedlungen auf Zypern datiert, die in der Nähe der Süd- und Nordküste liegen (Chirokitia, Kalavasos, Petra tou Limniti, Frenaros usw.). In der ersten Phase gab es nur Steinwerkzeuge. Die Töpferei trat nach 5000 v.Chr. in Erscheinung. Die Menschen erbauten ihre Häuser an sorgfältig ausgewählten Stellen neben Flüssen oder Hügeln. Die Häuser waren aus Stein, Lehm und Holz und hatten eine runde Form. Wie die Ausgrabungen gezeigt haben, lebten die Menschen von der Jagd und dem Fischfang, daneben sind auch Hinweise auf primitive Formen der Landwirtschaft und der Tierzucht erhalten.

Chalkolithische Zeit (3900 – 2500 v. Chr.)

Die meisten chalkolithischen Siedlungen liegen in Westzypern, wo sich ein Kult der Göttin der Fruchtbarkeit entwickelte (Kisonerga, Lemba, Kalavasos, Erimi). Die Bewohner von Zypern entdeckten das Kupfer, aber der Abbau erfolgte nur in einem sehr begrenzten Rahmen. Aus dieser Zeit stammen die Bronzegegenstände wie Werkzeuge, Meißel, Siegel, Spieße, Angelhaken und Schmuck.

Bronzezeit (255 – 1050 v. Chr.)

In dieser Zeit wurde das Kupfer in großem Umfang abgebaut, wodurch Reichtum nach Zypern kam. Es entstanden Handelsbeziehungen zum Nahen Osten, zu Ägypten und dem Ägäisraum. Um 1400 v.Chr. ließen sich Mykener zuerst als Händler, später als Siedler auf der Insel nieder. Sie brachten griechische Sprache, Religion, Institutionen, Stitten und Kunst mit. Die Sage berichtet, dass nach dem Trojanischen Krieg die Helden nach Zypern kamen und Städte und Königreiche gründeten, die imposante Monumente und eindrucksvolle zyklopische Mauern besaßen.

Der telamonische Teukros, der Bruder von Ajax, gründete Salamis, Agapenor aus Arkaien Paphos, Chalkanor Idalion, Praxandros aus Lakonien Lapithos, Kepheus Kerynia, die Sikyonier Golgi, die Argiver Kourion, Chytros Chytroi (Kythrea), Akamas, der Sohn des Theseus, gab dem gleichnamigen Kap seinen Namen. Die Insel gehörte nun zu der großen griechischen Familie und man hatte die gleiche Sprache und Religion. Die Bindungen und Beziehungen, die sich entwickelten, halfen Zypern, den vielen Eroberern aus den umliegenden Ländern standzuhalten.

Geschichtliche Zeit Zypern

Die geschichtliche Zeit umfasst auf Zypern die zyprisch-geometrische Zeit, die zyprisch-archaische Zeit, die zyprisch-klassische Zeit, die hellenistische und die römische Zeit.

Zyprisch-geometrische Zeit (1050-750 v. Chr.)

In dieser Zeit entstanden die Stadt-Königtümer. Die griechische Kultur breitete sich auf der ganzen Insel aus. Es gab zehn Stadt-Königtümer. Als die Mykener von den Dorern besiegt wurden (1100 v. Chr.), gelang es den Phöniziern, den Handel an sich zu reißen und an wichtigen Orten im Mittelmeer Kolonien zu gründen. Sie ließen sich auch auf Zypern nieder (Kitio), doch wurde die kulturelle Entwicklung nicht unterbrochen. Das 8. Jh. V. Chr. War eine Zeit großen Wohlstandes. Die Metallkunst, die Elfenbeinschnitzerei und die Weberei standen in Blüte, wie die Motive bezeugen, welche die geometrischen Gefäße jener Zeit schmückten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Griechen hier das phönizische Alphabet kennenlernten, aus dem sich – durch Anpassung an die eigenen Bedürfnisse – das griechische Alphabet entwickelte.

Zyprisch-archaische Zeit (750-475 v. Chr.)

Die Zeit des Wohlstandes war nicht zu Ende, doch wurde Zypern das Opfer verschiedener Eroberer. Die zyprischen Königreiche kämpften darum, ihre Unabhängigkeit zu behaupten, doch wurden sie schrittweise von den mächtigen fremden Eroberern, den Assyrern, Ägyptern und Persern unterworfen. Das bedeutendste Königreich in jener Zeit war Salamis. Die Funde sprechen deutlich vom Reichtum der zyprischen Königreiche, aber auch vom Weiterleben mykenischer Bestattungsbräuche und der Struktur der zyprischen Gesellschaft.

In der Zeit der persischen Herrschaft leiteten die zyprischen Könige weiterhin die Angelegenheiten ihrer Reiche, doch mussten sie hohe Steuern entrichten und den Persern bei ihren Eroberungszügen mit Schiffen Hilfe leisten.

Zyprisch-archaische Zeit (475-325 v. Chr.)

In dieser Zeit kam es zu den Kämpfen der Griechen für die Befreiung Zyperns von den Persern. Athen unternahm verschiedene erfolglose Versuche, die Insel zu befreien. Der Athener Feldherr Kimon landete 449 v. Chr. mit 200 Schiffen in Zypern, kämpfte und fiel in Kitio. Dagegen gelang es Euagoras, dem ruhmreichen König von Salamis, alle zyprischen Königreiche mit dem verbündeten Athen gegen die Perser zu einigen. Nach einem langjährigen Krieg musste er einen Friedensvertrag mit Persien unterzeichnen, seine Herrschaft über die zyprischen Städte – außer Salamis – aufgeben, die sich ihm unterworfen hatten und Tribut an die Perser entrichten. Die persische Vorherrschaft endete in der Zeit Alexanders des Großen (332 v. Chr.). Auf seinem großen und siegreichen Feldzug eroberte Alexander der Große Persion und gliederte Zypern seinem Reich an.

Hellenistische Zeit (325 – 30 v. Chr.)

Nach den Kämpfen zwischen den Generälen Alexanders des Großen und der Teilung des Reiches, lag Zypern im Grenzbereich des Reiches der Ptolemäer, die über Ägypten herrschten und damit im Bereich der griechischen Welt von Alexandria. Für Zypern war diese Epoche eine Zeit des Reichtums und der Blüte. Die zyprischen Königreiche wurden beseitigt und die Insel mit Paphos als Hauptstadt von den Ptolemäern geeinigt. Die friedlichen Verhältnisse führten zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Bedeutende Monumente jener Zeit sind die Königsgräber in Paphos und das Theater von Kourio (2. Jh. v. Chr.). Die herausragende geistige Persönlichkeit jener Zeit war Zenon aus Kitio (Ende 3. / Anfang 2. Jh. v. Chr.), der in Athen eine Philosophieschule gründete und die stoische Philosophie lehrte. In jener Zeit war auf der ganzen Insel das griechische Alphabet in Gebrauch.

Römische Zeit (30 v. Chr. – 336 n. Chr.)

Während der Kriege zwischen Rom und den Ptolemäern wurde Zypern in die große Auseinandersetzung verwickelt. Nach der Niederlage des Antonius und der Kleopatra bei Aktium (31 v. Chr.) wurde Zypern endgültig ein Teil des römischen Reiches und von einem römischen Statthalter verwaltet, der in Paphos residierte. Während der ersten der Apostel Paulus und Barnabas (45 n. Chr.) bekehrte sich der römische Statthalter Sergius Paulus zum Christentum.

Zypern war damit das erste Land mit einem christlichen Verwalter. Im 1. Jh. v. Chr. und 1. Jh. n. Chr. zerstörten gewaltige Erdbeben viele Städte, die wieder aufgebaut wurden. 313 erhielten die Christen durch das Edikt von Mailand die Religionsfreiheit. 325 v. Chr. nahmen die zyprischen Bischöfe am 1. Ökumenischen Konzil von Nikäa teil. In dieser Zeit gab es einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung.

Aus jener Zeit sind bedeutende Monumente erhalten, wie Theater (Salamis, Solon und Kourio, die wieder aufgebaut und erweitert wurden), Tempel (des Apollo Hylates in Kourio, des Zeus in Salamis), Heiligtümer des Asklepios, die dem Vater der Heilkunst geweiht waren und als Heilstätten dienten, sowie Privathäuser mit Mosaikdarstellungen (Haus des Eustolios in Kourio, Haus des Dionysos, Haus des Orpheus, Haus des Theseus, Haus des Aion in Paphos).

Mittelalter

Byzantinische Zeit (330 – 1191 n. Chr.)

Nach der Teilung des römischen Imperiums in ein West- und ein Ostreich wurde Zypern Teil des oströmischen Reiches, das auch als Byzanz bekannt ist. Im 4. Jh. n. Chr. zerstörten neue Erdbeben die großen Städte so sehr, dass sie aufgegeben und neu gegründet wurden. Hauptstadt war jetzt Konstantia bei Salamis und im 4. und 5. Jh. n. Chr. wurden zahlreiche Basiliken erbaut.

488 n. Chr. fand man in Salamis das Grab des Apostels Barnabas und das handgeschriebene Evangelium des Matthäus. Kaiser Zenon gewährte daraufhin der von Zypern die völlige Unabhängigkeit. Kaiserliche Vorrechte wurden dem Erzbischof übertragen, der anstelle des Bischofsstabes das kaiserliche Szepter trägt. Er ist mit einem roten kaiserlichen Umhang bekleidet und unterschreibt mit roter Tinte.

In dieser Zeit dominieren die frühchristlichen Basiliken mit drei oder fünf Kirchenschiffen. Ihre Ruinen wurden überall auf Zypern festgestellt. Hervorzuheben sind die dreischiffigen Basiliken Ajia Triada in Jalousa, des Apostels Barnabas, der Gottesmutter in Kanakaria, des HI. Iraklidios in Tamaso, das HI. Georg in Pegia und die fünfschiffigen Basiliken des HI. Epiophanios in Konstantia und der HI. Kiriaki in Kato Paphos.

Aus dieser Zeit haben sich auch viele Beispiele für Mosaikkunst erhalten. Die Mosaiken sind sowohl qualitativ und stilistisch, aber auch wegen ihrer Seltenheit bemerkenswert. Aus dem gesamten byzantischen Reich sind nur sehr wenige Beispiele aus dieser Zeit erhalten, da in der Zeit des Bildersturmes jede menschengestaltige Darstellung zerstört wurde.

  1. n. Chr. überfielen Araber unter Moabia erstmals Zypern und verwüsteten die Insel. Sie litt drei Jahrhunderte hindurch unter den Arabern und Seeräubern bis Kaiser Nikiforos Fokas sie vertrieb und Zypern 965 n. Chr. befreite.

Nach der endgültigen Vertreibung der Araber wurde Zypern wieder eine Provinz des byzantinischen Reiches, deren Hauptstadt jetzt Lefkosia war. Die Herrscher aus der Familie der Komnenen stärkten die Verteidigung der Insel besonders. Nachdem die Moslems Kleinasien erobert hatten, war Zypern der vorgeschobene Wachposten von Byzanz. Damals erbaute man im Pentadaktilos-Gebirge die Burgen Ajios Ilarion, Voufavento und Kantara, um die Nordseite der Insel zu überwachen. In dieser Zeit entstanden auch zahlreiche Klöster wie Panajia tou Kikkoi, Ajios Ioannis Chrisostomos, Moni Machera, Ajios Neofitos, Ajios Nikolaos tis Stegis, Panajia tou Araka, Asinou u.a.

Die Gründung so vieler Klöster lässt erkennen, dass auf der Insel das Mönchstum blühte und die Frömmigkeit des Volkes sehr groß war. Besonders ausgeprägt war die Verehrung der Gottesmutter, der zahlreiche Kloster geweiht würden.

Richard Löwenherz und die Kreuzritter (1191 – 1192 n. Chr.)

Richard Löwenherz, der englische König, beteiligte sich 3. Kreuzzug. 1191 erlitt das Schiff mit seiner Verlobten Berengaria von Navarra, ihrer Schwester und anderen Adligen Schiffbruch bei Lemesos. Isaakios Komninos, der byzantinische Stadthalter von Zypern, der sich zum Kaiser der Insel ernannt hatte, weigerte sich, den Schiffbrüchigen zu helfen.

Das provozierende Verhalten von Isaakios erboste Richard und gab ihm den Vorwand, 1191 die Insel zu besetzen. In Lemesos fand seine Hochzeit mit Berengaria statt, die er zur englischen Königin krönte. Kurz danach verkaufte er für 100.000 Dinale Zypern an den Templer-Orden. Nachdem sich aber die Einwohner gegen sie erhoben, verkauften sie Zypern im nächsten Jahr an den Franzosen Guy de Lusignan, den entthronten König von Jerusalem. Damit begann für Zypern eine neue Epoche, die Frankokratie.

Frankokratie (12. – 15. Jh.)

Guy de Lusignan führte auf Zypern das Feudalsystem ein und teilte die Insel in einzelne Lehen, die er europäischen Aristokraten verlieh. Die Einheimischen wurden Leibeigene. Das offizielle Bekenntnis war der Katholizismus, der mit Hilfe der politischen Macht die griechisch orthodoxe von Zypern verfolgte und unterdrückte. Trotz aller Repressionen blieben Volk und Geistlichkeit der Orthodoxie treu. Die Übertragung von Privilegien an fremde Händler (Venezianer, Genuesen, Marseiller u.a.) trug dazu bei, dass Ammochostos zu einem der wichtigsten Häfen des östlichen Mittelmeers wurde. Lefkosia (Nicosia) war die Hauptstadt der Insel und Sitz der katholischen Könige. Die Zeit der Frankokratie endete, als 1489 die letzte Königin Katherina Kornaro ihr Königreich gegen eine Leibrente den Venezianern überließ. Bedeutende Beispiele gotischen Kirchenbaus sind die Kathedrale Ajia Sofia in Nicosia, Ajios Nikolaos im Ammochostos, die Abtei Bella Pais bei Kerinia. Gleichzeitig wurden von den fränkischen Herrschern zahlreiche Festungsanlagen wie die Burgen Ajios Ilarion, Voufavento und Kantara erneuert, ausgebaut und verstärkt. In den Städten errichtete man Mauern, die mit Türmen bewehrt waren (Nicosia, Ammochostos, Kerinia). Aus fränkischer Zeit stammt auch die Burg von Kolossi (in der Umgebung von Lemesos).

Neuere Geschichte Zypern

Venezianische Herrschaft (1489 – 1571)

Für etwa ein Jahrhundert gehörte Zypern zu Venedig. Die wachsende Bedrohung durch die Ottomanen zwang die Venezianer, die Befestigungen der Insel noch weiter auszubauen. In Nicosia rissen die Venezianer die ältere Stadtmauer ab und begrenzten die Ausdehnung der Stadt, um die Verteidigung effektiver zu machen. Die Stadt hatte drei Tore: Das Kerinia-Tor, das Paphos-Tor und das Ammochostos-Tor.

Türkische Herrschaft (1571-1878)

Die neuen Befestigungen der Venezianer konnten Zypern nicht vor den Ottomanen schützen. 1570 griffen türkische Truppen Zypern an, besetzten Nicosia und metzelten 20.000 Menschen nieder. Die Belagerung von Ammochostos dauerte ein Jahr. 1571 ergab es sich nach tapferem Widerstand der Verteidiger dem türkischen Pascha Lala Mustapha, der den Kämpfern freien Abzug versprochen hatte, doch dann die Folterung und Tötung des Festungskommandanten Marco Antonio Vragadino und die Hinrichtung aller anderen Kämpfer befahl. Mit der türkischen Eroberung wurden die katholischen Geistlichen vertrieben oder islamisiert, die orthodoxe wuede wieder in ihre Rechte eingesetzt. Der Erzbischof wurde von der Hohen Pforte als Vertreter der orthodoxen Griechen anerkannt. Das System des Dragoman wurde eingeführt und war die Verbindung der griechischen Bewohner mit der türkischen Verwaltung. Wichtige Pflichten des Dragoman waren die Schätzung des Vermögens der Griechen, die Erhebung und Eintreibung der Steuern. Der bedeutendste Dragoman von Zypern war Chatzigeorgakis Kornesios. Er war sehr wohlhabend und politisch einflussreich und half den unterdrückten Griechen auf verschiedene Weise. Er wurde schließlich in Konstantinopel hingerichtet, da er den Ränken seiner Gegner zum Opfer fiel. In der Zeit der türkischen Herrschaft durchlebte Zypern zahlreiche Prüfungen. Als 1821 der griechische Freiheitskampf begann, wurden Erzbischof Kiprianos, weitere Geistliche und Hunderte von Bürgern hingerichtet (9. Juli 1821). Unter den Türken wurden viele christliche Kirchen in Moscheen umgewandelt wie die Ajia Sofia in Nicosia und Ajios Nikolaos in Ammochostos. Man erbaute öffentliche Bäder (Hamam) und Rasthäuser. Es ist bemerkenswert, dass in 300 Jahren türkischer Herrschaft nur eine gepflasterte Straße angelegt wurde, die mit Nicosia (Lefkosia) verband.

Englische Herrschaft (1878 – 1960)

1878 übernahm Großbritannien aufgrund eines speziellen Abkommens mit der Türkei die Verwaltung von Zypern, doch war es bis 1914 formell ein Teil des türkischen Reiches. England annektierte die Insel, als die Türkei im 1. Weltkrieg an der Seite Deutschlands kämpfte. Für die Zyprioten war die Machtübernahme durch England ein Grund zur Freude. Man glaubte, dass England die Insel bald Griechenland überlassen werde, wie dies im Fall der Ionischen Inseln geschehen war (1864).

1923 unterzeichnete die Türkei das Abkommen von Lausanne und verzichtete auf alle Rechte auf Zypern, das 1925 eine englische Kolonie wurde. Durch die Engländer wurde das Verwaltungssystem grundlegend erneuert und die Grundlagen für eine moderne öffentliche Verwaltung gelegt. Die Gerichte wurden durch die Einführung eines neutralen Rechtswesen modernisiert und die richterlichen Befugnisse verstärkt. Damit wurden der Missbrauch und die Willkür der staatlichen Organe beendet, die in der türkischen Zeit üblich waren. Im 2. Weltkrieg kämpften Tausende von Zypern als Freiwillige in Griechenland, aber auch auf englischer Seite an vielen Fronten.

Nach dem Krieg verweigerte England aber Zypern das Recht auf Selbstbestimmung, das es anderen Völkern gewährte. Nachdem alle friedlichen und politischen Mittel erschöpft waren, begann 1955 der bewaffnete Befreiungskampf der EOKA. Die Engländer reagierten mit Notstandsmaßnahmen. Sie gründeten Sammellager, in die sie alle der Teilnahme am Kampf Verdächtigten einschlossen und füllten die Gefängnisse mit politischen Gefangenen. Folterungen waren an der Tagesordnung. Freiheitskämpfer wurden erhängt und bezahlten ihre Vaterlandsliebe mit dem Leben. Während des Kampfes (1957-1958) kam es zu den ersten Zusammenstößen zwischen griechischen und türkischen Zyprern. Nach Ausbruch des bewaffneten Kampfes lud England Griechenland und die Türkei zu einer dreitätigen Konferenz ein, um diese Frage zu behandeln. Die Konferenz war jedoch ein Misserfolg. Es ist jedoch zu bemerken, dass die Türkei als gleichberechtigter Verhandlungspartner zu den Gesprächen eingeladen wurde. Es folgten griechisch-türkische Verhandlungen, die zu den Abkommen von Zürich und London (1959) und 1960 zur Schaffung der führten.

Republik Zypern (1960 bis heute)

Auf der Grundlage der Verträge von Zürich und London wurde Zypern am 16. August 1960 eine unabhängige Republik. Zypern ist Mitglied der Vereinten Nationen, des Europarates, des Commonwealth und der Bewegung unabhängiger Staaten. Aufgrund der Verträge von Zürich und London behielt Großbritannien zwei Militärbasen von 158,4 qkm in Dekelia und auf der Halbinsel Episkopi.

Es stellte sich jedoch heraus, dass die Verfassung der nicht in vollem und uneingeschränktem Umfang anwendbar war. 1963 schlug der Präsident der Republik verschiedene Reformen vor, worauf sich die türkische Bevölkerungsgruppe aus dem Ministerrat zurückzog. Die türkischen Staatsbeamten erschienen nicht zur Arbeit und die Türkei drohte mit einer Invasion auf Zypern.

Seit Anfang 1964 ist aufgrund eines Beschlusses des Sicherheitsrats eine Friedenstruppe der Vereinten Nationen auf der Insel stationiert. Seit jener Zeit bedrohte die Türkei unaufhörlich die Unabhängigkeit und territoriale Unverletzlichkeit der Republik Zypern. Die türkischzyprische Führung handelte nach den Anordnungen der türkischen Regierung und arbeitete seither an der Zweiteilung von Zypern und der Angliederung an die Türkei.

Im Juli 1974 organisierte die griechische Militärjunta auf Zypern einen Militärputsch gegen Präsident Makarios. Am 20. Juli landete die Türkei 40.000 Soldaten auf Zypern.

Die Nationalgarde, die durch den Putsch geschwächt war, konnte keinen effektiven Widerstand leisten. Anfangs besetzten die Invasionstruppen ein kleines Gebiet im Bezirk Kerinia, das im Laufe der Operationen erweitert wurde. Die Gespräche, die in Genf begonnen wurden, endeten ergebnislos und die Türken begannen am 14. August erneut mit den Kampfhandlungen und besetzten 37,6% des zyprischen Bodens. Sie vertrieben 200.000 griechischer Zyprer aus ihren Wohnorten, die in die freien Gebiete flohen und zu Flüchtlingen in ihrer eigenen Heimat wurden, und begingen die unterschiedlichsten Verbrechen.

Eine tragische Folge der Invasion war auch die Zerstörung des kulturellen Erbes und Veränderung des demographischen Charakters der Insel. Kirchen, Klöster und archäologische Schätze wurden geplündert und jahrhundertealte Traditionen zerstört. Tausende türkischer Kolonisten ließen sich in den besetzten Gebieten nieder und eigneten sich den Besitz der griechischen Zyprer an. In den besetzten Gebieten blieb nur eine kleine Zahl griechischer Zyprer zurück, denen in Karpasia zu bleiben gestattet wurde. Trotz der internationalen Empörung und der Verurteilung der Türkei wegen der Invasion, halten türkische Truppen weiterhin den Nordteil Zyperns besetzt. 1983 wurde in dem besetzten Gebiet widerrechtlich ein türkisch-zyprischer Staat gegründet, der nur von der Türkei anerkannt ist. Die „grüne Linie“ oder „Attila-Linie“ teilt die Insel und führt durch das Herz von Nicosia (Lefkosia), das damit die letzte geteilte europäische Hauptstadt ist.

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